Geschichtlicher Abriss
An einem 9. Februar zwischen 1011 und 1018 gestattete Erzbischof Erkanbald von Mainz (1011-1021) auf Bitten des Erzbischofs Heribert von Köln (999-1021) und des Bischofs Heinrich von Würzburg (995-1018) dem Markgrafen Regimar den Bau einer Kapelle in Kumbd ("Comeda"), der er Tauf- und Begräbnisrecht verleiht (Mainzer Urkundenbuch 1, S. 163f. Nr. 259). Diese Urkunde ist nicht im Original überliefert, sondern nur in einer notariellen Abschrift aus dem Jahr 1391. Eine ganze Reihe von Indizien spricht dafür, dass es sich dabei um eine Fälschung handelt, der aber möglicherweise "eine alte Aktaufzeichnung zugrunde" liegt (Mainzer Urkundenbuch 1, S.63). Nachdem Regimar die Kapelle vollendet hatte, ließ er sie durch einen Bischof Otto weihen.
Wahrscheinlich im Jahre 1183 wurde bei dieser Kapelle ein Kloster gestiftet. Sein Gründer Eberhard von Stahleck, der Sohn eines pfälzischen Burgmannes, hatte hier schon 1180 eine Klause eingerichtet und in ihr ein frommes Leben geführt. Auf seine Bitten, vor allem aber auf pfalzgräfliche Initiative hin stifteten Heinrich von Dick und seine Familie, die Besitzer des umliegenden Landes, hier kurz nach 1183 ein Zisterzienserinnenkloster, welches mit Nonnen aus Aulhausen im Rheingau besiedelt wurde. Vaterabt wurde der Abt von Kloster Eberbach. 1196 wurde die Gründung durch Erzbischof Konrad von Mainz bestätigt. Das Kloster erfreute sich offenbar großen Zulaufs, denn schon bald nach 1300 erfolgten von Kumbd aus die Besiedlung der Klöster St. Katharinen bei Kreuznach und Maria Engelport im Flaumbachtal bei Treis-Karden.
Die Nonnen des Konvents waren zunächst ausschließlich von edelfreier oder ministerialischer Herkunft. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts fanden dann zwar auch Töchter von nichtadliger Geburt Aufnahme, dennoch blieb das adlige Element bei der Zusammensetzung des Kumbder Konvents auch weiterhin vorherrschend. In den leitenden Klosterämtern von Äbtissin und Priorin sind niemals Bürgerliche nachweisbar. Hinsichtlich der geographischen Herkunft der Konventsangehörigen überwogen natürlich die Familien der Umgebung (von Schmidtburg, von Kastellaun oder von Sponheim), doch finden sich auch ritterschaftliche Familien von der Eifel, der Mosel, dem Mittelrhein und der Pfalz.
Bis zur Reformation scheint das Klosterleben keine größere Beeinträchtigung erfahren zu haben, noch 1550 wird es in einer Mainzer Visitation als regelkonform bezeichnet, in diesem Jahr lebten noch 11 Chorfrauen hier. Doch nur wenige Jahre später, wahrscheinlich kurz nach 1560, musste sich auch Kumbd der Reformation anschließen. Die Nonnen mussten sich verpflichten, weltliche Kleidung zu tragen und keine neuen Schwestern mehr aufzunehmen. Nach dem Tod der letzten Äbtissin Eva Brennerin von Löwenstein im Jahre 1573 wurde das Kloster aufgehoben.
Kirche und Klostergebäude scheinen dann allmählich verfallen zu sein. 1607 wohnten hier noch der Pfarrer, der Schaffner und ein Hofknecht; die Pläne, hier eine Schule einzurichten, scheiterten daran, dass das "Kloster verfallen und keine dazu dienliche behaußung geweßen" ist (Wagner, Zisterzienserinnenkloster Kumbd, S. 45). 1629/30 wurden nochmals größere Reparaturen durchgeführt und ein neuer Glockenstuhl für die drei Glocken errichtet, doch schon kurz darauf wurden die ehemaligen Klostergebäude im Zusammenhang der Kriegsläufe des Dreißigjährigen Krieges zerstört. Bruch in der Überlieferung eintritt und auch die Tätigkeit des letzten Pfarrers zu Kumbd endet. 1706 war die Kirche nur noch eine Ruine.
EMPFOHLENE ZITIERWEISE
Schmid, Reinhard: Klosterkumbd - Zisterzienserinnenkloster St. Maria. Geschichtlicher Abriss. In: Klöster und Stifte in Rheinland-Pfalz.